Manfred Pernice: «Tür und Tor»

 

„Tür u. Tor“ heißt das Betonobjekt, das Manfred Pernice in die Öffnung des sogenannten „Schwarzen Tores“ in der Schlossmauer eingepasst hat. Zu beiden Seiten befindet sich jeweils eine Sitzbank. Eine Treppe führt zu einer Tür, die den Durchgang von der Straße in den Park und wieder zurück ermöglicht. Dazu der Künstler: „Die Arbeit blockiert den Durchgang und ist aber auch Durchgang und Durchlass. Der Ort selber ist als Übergang gebaut, als durchlässige Mauer und Grenze. Zuständigkeit, Privatbesitz, geschlossene Gesellschaft sind Verwandte historischer Gerichtsbarkeit.“ Durch das „Schwarze Tor“ wurden in der Zeit, als Grafenegg noch die Gerichtshoheit hatte, bis Mitte des 19. Jahrhunderts die zum Tode Verurteilten zur Hinrichtungsstätte geführt. Diese befand sich auf dem Acker außerhalb der Schlossmauern an einer Stelle, wo die Gemeinden Grafenegg und Grafenwörth aneinander grenzen. Vom Tor aus kann man diesen ehemaligen Hinrichtungsort sehen. Er liegt in der Achse einer Baumreihe, die im Park zum Tor führt. Heute steht an diesem Grenzpunkt ein Denkmal mit einem einen Stier bezwingenden Herkules. Manfred Pernices Objekte nehmen mit Witz und Feinsinn die Komplexität des Alltags als Gegenmodell zu diesem auf, mal ganz klein, mal raumfüllend. Sie bestehen vorwiegend aus Materialien wie Pappe und Holz, im öffentlichen Raum auch aus Beton. Oft erinnern sie an Architekturmodelle oder Gebrauchsobjekte. Zum Teil sind sie auch nutzbar zum Beispiel als Ausblickstürme oder Plattformen in Ausstellungssituationen. Dann wieder trügt der Schein einer nur vermeintlichen Nutzbarkeit.

 

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